Zu Mark Twain soll einmal jemand gekommen sein und ihm sinngemäß gesagt haben, es gäbe so vieles in der Bibel, was er nicht verstehe, und das mache ihm Probleme.
Mark Twain soll ihm erwidert haben, er verstehe nicht, warum ihm dies Probleme mache. Er habe keine Schwierigkeiten mit dem, was er in der Bibel nicht verstehe. Probleme machen ihm die Stellen, die er sehr gut verstehe.
Beide hatten ihre Probleme mit der Bibel. Der erste hatte ein intellektuelles Problem. Mit intellektuellen Problemen kann man eigentlich gut leben. Intellektuelle Probleme befinden sich im Denken, aber sind für unser Leben nicht wirklich wichtig.
Mark Twains Probleme sind anders. Sie zielen auf sein Leben. Er versteht etwas aus der Bibel, und weil er es versteht, macht es ihm Probleme.
Die Bibel ist und bleibt ein problematisches Buch.
Problem Nummer 1
Lese ich die Bibel oder lese ich sie nicht? Kann es sein, dass man deshalb die Bibel nicht liest, weil man sich mit dem Inhalt nicht auseinander setzen möchte?
Was tun? Die Bibel zu lesen!
Problem Nummer 2
Setze ich mich mit den Aussagen der Bibel auseinander oder sperre ich mich dagegen? Natürlich gibt es vieles in der Bibel, was man nicht versteht. Aber es gibt noch viel anderes im Leben, das ich nicht verstehe. Wenn ich manches in der Bibel nicht verstehe, sollte es mir ein Ansporn sein, das andere zu verstehen.
Was tun? Solange weiterlesen, bis ich etwas verstehe und es auf mich anwenden kann!
Problem Nummer 3
Manchmal nimmt man sich Zeit, in der Bibel zu lesen, alles rauscht vorüber, aber nichts bleibt wirklich hängen. Die problematischen Aussagen in der Bibel entdeckt man nicht, auch wenn man sie sucht. Irgendwie bekommen man manchmal keinen Zugang zur Bibel.
Was tun? Die Bibel ist das Wort Gottes. Und weil Gott lebt, kann man zu ihm beten. Man darf Gott bitten, dass man diesen Zugang zur Bibel gewinne. Aber Vorsicht: Bin ich wirklich bereit, mich von der Bibel, von Gott, infrage stellen zu lassen? Will ich das wirklich? Oder will ich nur mein Ruhe und bin mir selbst genug?
Problem Nummer 4
Es gibt viele Themenfelder in der Bibel. Irgendwie hat vieles Bedeutung, aber welche? Einige Stichworte: Auferstehung, Sünde, Heiliger Geist, Erlösung, alter Mensch und neuer Mensch, Kreuz, Teufel, Reue, Himmel, Krankenheilung, Hölle, Opfer, Hoffnung, Heilig, und anderes mehr. Es gibt evangelische, katholische, orthodoxe und andere Christen und sie leben und glauben teilweise unterschiedlich.
Was tun? Weil Gott lebt, kann man zu ihm beten und ihn bitten, dass er hilft, das fürs eigene Leben Wichtige zu verstehen. Man darf Gott auch darum bitten, dass man Menschen begegnet, die einem dabei helfen.
Problem Nummer 5
Die Bibel beantwortet nicht alle Fragen, die ich habe. Sie ist kein Rezeptbuch. Viele Fragen bleiben ungeklärt. Halte ich das aus?
Die Zielrichtung Gottes in der Bibel ist nicht Bildung oder Kopfwissen, Gott will uns zu lehren, wie unser Leben gelingen kann. In Jeremia 17,9 gibt es eine Aussage über uns Menschen. Ich gebe diesen Vers in sinngemäßer Anlehnung an den hebräischen Urtext der Bibel frei wieder:
Das Zentrum des Menschen, sein Herz, ist ein sich selbst verführendes Teil von ihm selbst, der Mensch kann sich selbst nicht verstehen.
Ich verstehe mich selbst nicht. Auf mich allein gestellt verführe ich mich selbst. Dies ist eine Kernaussage der Bibel.
Kann ich diese akzeptieren? Suche ich wie ein Kreisel meine Stabilität dadurch, dass ich mich um mich selbst drehe? Oder nehme ich Gott gegenüber eine demütige Haltung an und gebe meine Probleme zu? Bin ich bereit, einen Weg zu gehen, den der unbegreifliche Gott mir in Liebe bereitet?
Problemlösung
In den Sprüchen lesen wir:
Der Weisheit Anfang ist die Furcht des HERRN, und den Heiligen erkennen, das ist Verstand.
Sprüche 9,10
Die Bibel ist in vielen ihrer Aussagen direkt und undiplomatisch.
Ich formuliere die Aussage des Verses um: Menschen, die Gott ignorieren, die keinen Respekt vor Gott haben sind dumm, auch wenn sie hochgebildet sind, und außerdem haben sie keinen Verstand.
Was zählt im Leben? Immer wieder Spaß haben? Geld? Macht? Anerkennung? Wissen? Ein gutes Gefühl haben? Dies darf alles sein, aber es ist kein Fundament für ein gelingendes Leben.
Wir können Gott nicht beweisen. Es ist ein Risiko Glauben zu riskieren. Es sind oft kleine Schritte, mit denen man anfängt, den Glauben an Gott zu riskieren. Nach der oben genannten Aussage beginnt die Weisheit dann, wenn ich damit anfange, das Wort Gottes in mein Leben aufzunehmen.
Wie kann man das Wort Gottes umsetzen? So, wie es gerade beschrieben wurde.
Das eigentliche Problem ist nicht die Bibel, sondern Gott will mir in meinen Problemen begegnen.
Und wer dies möchte darf beten:
Guter Gott, DEIN Wort interessiert mich. Ich möchte es in mein Leben hineinlassen, und wenn es funktioniert auch damit leben. Überfordere mich nicht, sondern lass mir die Zeit, die ich brauche. Ich möchte nicht stolz sein, sondern mich von DIR belehren lassen. Führe DU mich durch DEINEN guten Heiligen Geist. Amen.
Dr. Christoph Lang