Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst.
Offenbarung 21,6
„Widerstreitende Handelsinteressen“, „religiöse Vielfalt“ und „Multikulti“, „moralischer Verfall“, „die Welt ist ein Dorf“, „Krieg“. Wir kennen diese Schlagworte. Sie liefern uns in Kurzform die Zustandsbeschreibung einer zerbrechlichen Welt. Aber ich rede nicht vom Jahr 2018. Ich rede vom ersten Jahrhundert nach Christus. Denn genau diese Beschreibungen treffen auf das Lebensgefühl vieler Menschen im Mittelmeerraum der damaligen Zeit zu. Globalisierung und die Angst davor sind keine Erfindungen unseres Jahrhunderts. Wir bilden uns das nur ein.
Die Texte im Buch der Offenbarung sind Ende des ersten Jahrhunderts entstanden. Und neben diesem allgemeinen Unsicherheitsgefühl ging es der Gemeinde Jesu an den Kragen. Kaiser Domitian konnte nicht ertragen, dass sich die Christen weigerten, ihn anzubeten. Dahinein wird dem Johannes die „Offenbarung“ (die Apokalypse, wörtlich: Entschleierung) gegeben. Und mit der Jahreslosung 2018 lassen wir jeden Schleier und Nebel hinter uns und treten direkt auf eine Lichtung mit weitem Horizont. Sie steht im vorletzten Kapitel des Buches und der ganzen Bibel. Dort erfahren wir, dass Gott einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen wird. Gott wird jede Träne abwischen und alle Schmerzen beenden. Kein Leid und kein Geschrei wird mehr sein. Gott wird mitten unter seinem Volk wohnen. Und dann steht sie da, die Verheißung: „Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst.“ (Offb21,6).
Gottes Verheißung, veranschaulicht mit dem Bild einer Quelle, aus der lebendiges Wasser hervorsprudelt. Es steht für Gott selbst. Für seine Gerechtigkeit. Für sein Heil. Für seine heilsame, richtende und aufrichtende Gegenwart. Er sagt uns: „Ich mache alles neu“ (Vers 5) und damit wird wirklich alles gut. Umsonst, frei erhältlich, aus Gnade.
Jemand hat einmal gesagt: „So wie Durst auf die Existenz von Wasser hinweist, so weist unsere Sehnsucht nach Gott auf dessen Existenz hin.“ Sehnsucht ist schmerzlich und normal zugleich, so wie Durst. Wir dürsten nach Gott. Manchmal spüren wir es, oft nicht. Aber da ist dieser Unfriede, der nur von ihm selbst gestillt werden kann. Da ist die Sehnsucht, die nur von ihm erfüllt werden kann. Bei ihm kommen wir zur Ruhe, findet unsere Suche ihr Ziel.
Erstaunliche und realistische Perspektive der Bibel: So lange sich die Welt dreht, wird geweint, gehofft, gebangt und geklagt. Es wird verloren, gelitten und gestorben. Dass wir uns da gar keine Illusion machen. Aber dann! Dann wird alles gut werden. Am Ende.
Und jetzt?
Nehmen wir den Klassiker vieler Filme und Vorstellungen. Zwei Menschen sind verschollen auf einer einsamen Insel. Der eine hat Hoffnung, dass es gut wird und sie einmal gefunden werden. Der andere verliert schon bald jede Hoffnung, die Insel jemals lebend verlassen zu können. Der erste wird Kraft haben und durchhalten, der zweite gibt sich schon bald auf, es hat sowieso keinen Zweck für ihn.
Ein Mensch, der keine Hoffnung hat, ist arm dran. Wir brauchen für unser Leben einen Ausblick über den Tod und über diese Welt hinaus. Er gibt uns Hoffnung. Ob die Hoffnung des Gestrandeten begründet ist, ist fraglich. Für unser Leben aber haben wir eine begründete Hoffnung. Sie liegt in Gott und seiner Zusage. Gott macht alles neu – und gut. Diese hoffnungserfüllte Perspektive verändert jeden Tag heute. Wie das?
Ich habe mich mit der Jahreslosung in einer Zeit beschäftigt, in der es mir nicht gut ging. Es gab ein paar unlösbare Fragen und ich machte mir selbst sehr viel Druck. Das machte mich für Wochen fast apathisch. Viele kennen dieses Lebensgefühl, wenn man denkt: „Ich will nicht mehr“, wenn man nicht einmal aufstehen will. Wenn man sich einfach nur noch entsetzlich müde fühlt. So war es bei mir. Und dann kam die Jahreslosung wie ein himmlischer Hoffnungsschimmer: „Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst“ und „Siehe, ich mache alles neu“. Ich verstand, dass es vollkommen ausreicht, was Gott tut und tun wird. Dieses Wort hat mich getröstet und aufgerichtet. Es hat mich gerettet. Es hat mir für den einen Tag Kraft gegeben. Und dann für den nächsten. Und für den nächsten.
Weil Gott die Zukunft gehört (und wir ihm), können wir unsere Angst überwinden. Wir sind befreit von der lähmenden Angst um uns und unsere Zukunft. Das ist die beste Voraussetzung für ein leidenschaftliches und engagiertes Leben. Es ist ein befreites Leben. Diese Zukunftsperspektive tut hier und heute nicht nur gut – sie gibt uns die Kraft, in den ungelösten Fragen zu bestehen. Und weil wir ganz an Jesus und seinem Heil hängen, hören wir auf, es uns selbst zu erarbeiten. Wir müssen uns nicht selbst erlösen. Und weil wir Realisten sind, halten wir durch. Denn wer erwartet, durch dieses Leben tränen- und schmerzfrei hindurch zu schweben, wird an den überzogenen Erwartungen zerschellen. Gottes Hoffnung gibt uns Kraft. Nicht das perfekte Leben.
Man hat den Christen oft vorgeworfen, sie seien Jenseitsvertröster. Dieser Vorwurf mag manchmal berechtigt gewesen sein. Ich erlebe heute viele Menschen jedoch als Diesseitsvertröster, auch Christen. Viele tun so, als ob diese Welt alles sei. Aber das wäre doch sehr wenig. Es wäre sehr kurzsichtig. Und es entzöge uns den Grund für eine lebendige Hoffnung, die echt trägt.
„Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst.“ Das Jahr 2018 steht unter dieser starken Verheißung. Das lebendige Wasser fließt in unsere Welt und verändert sie. Gott wird einmal alles neu machen. Deswegen kann ich mich hier und heute begeistert dem Leben widmen, ohne Angst. Ohne Angst? Ja, das würde das kommende Jahr ganz sicher entscheidend verändern.
P.S.: Stellen Sie sich im Blick auf das Jahr 2018 doch einmal folgende Frage: Was würde ich lassen und was würde ich tun, wenn ich all meine Angst überwinden könnte?
Ansgar Hörsting hat ein Buch im Taschenbuchformat zur Jahreslosung 2018 geschrieben. Darin widmet er sich intensiv diesen beiden Überschriften: „Gott wird alles gut machen“ und „Und jetzt?“
Ein ideales Dankeschön-Geschenk zum Beispiel unter Freunden, Verwandten oder in Gemeinden. … zum Geburtstag, zu Weihnachten oder zum Jahreswechsel.