oder eine gute Predigt wird erst durch den Hörer gut.
„Soli Deo Gloria“, dieser Ausspruch ist entweder ein frommes Mäntelchen, mit dem menschliche Eitelkeit bedeckt werden soll, oder es ist eine Lebenshaltung, die gegen das eigene Ego immer wieder verteidigt werden muss.
Unser großes Vorbild als Christen ist Jesus Christus. Er hat uns diese Haltung in Perfektion vorgelebt. Keiner hat gepredigt wie Er, keiner heilte und tat Wunder wie Er, doch man konnte ihm abspüren – es ging nicht um ihn sondern um seinen Vater im Himmel, „Soli Deo Gloria“ (Allein Gott gehört die Ehre).
Dies wird zum Beispiel in Johannes 7,14–16 deutlich:
14 Als das Fest zur Hälfte vorüber war, ging Jesus in den Tempel und lehrte dort öffentlich.
15 Die Juden staunten: “Wie kann jemand so viel aus der Heiligen Schrift wissen, obwohl er keinen Lehrer gehabt hat?”
16 Jesus beantwortete ihre Frage: “Was ich euch sage, sind nicht meine eigenen Gedanken. Es sind die Worte Gottes, der mich gesandt hat.
17 Wer von euch bereit ist, Gottes Willen zu tun, der wird erkennen, ob diese Worte von Gott kommen oder ob es meine eigenen Gedanken sind.
18 Wer seine eigene Lehre verbreitet, dem geht es um das eigene Ansehen. Wer aber Anerkennung und Ehre für den sucht, der ihn gesandt hat, der ist vertrauenswürdig und tut nichts, was seinem Auftrag widerspricht.“
Jesus war absolut vertrauenswürdig und tat nichts, „was seinem Auftrag widerspricht“ – wer von uns kann das schon von sich so sagen? Ich kann es nicht.
Der Mensch bleibt Mensch, auch wenn er auf einer Kanzel steht. Es geht eben um diese Haltung „Soli Deo Gloria“ (Allein Gott gehört die Ehre), die gegen das eigene Ego immer wieder verteidigt werden muss.
Aber Jesus legt einen erheblichen Teil der Verantwortung, ob Gott zu Wort kommt, auch auf die Hörer.
Die Juden waren über die Qualität der Predigt von Jesus erstaunt vor allem deshalb, weil er kein studierter Mann war. (Sowas kommt auch heute noch vor.) Die Antwort von Jesus: Es sind nicht meine Gedanken… wer bereit ist auf Gott zu hören, der wird merken, ob meine Worte und Gedanken von Gott kommen oder nicht.
Wenn jemand von Euch in Predigten, die ich gehalten habe, etwas von Gott gehört hat, dann liegt es zuerst am Reden Gottes, dann aber an deiner Bereitschaft Gott hören zu wollen. Gott redet durch seine Boten doch zuerst zu dem- oder derjenigen, der/die bereit ist Gottes Willen zu tun. Das war so und das wird so bleiben, bis Jesus wiederkommt.
Wenn der Prediger gut ist, dann sind es eben nicht seine Gedanken, die zu den Hörern sprechen sondern Gott selbst! (Siehe Jesus Christus) Wer Prediger vergleicht, wird die wahre Qualifikation nicht herausfinden, denn die Voraussetzung, Gott hören zu wollen, ist dann nicht mehr gegeben.
Lasst uns das aus den Worten von Jesus lernen, Gott hören zu wollen – als Prediger, bevor wir den Mund aufmachen – als Predigt-Hörer, nicht den Prediger sondern Gott hören zu wollen.
Gerd Sobbe