Wann ist weniger mehr?

Kürzlich las ich in einer Zeitschrift beim Zahnarzt von einem jungen Mann, in der Software Branche tätig, der aus purem Überdruss sich von dem meisten Besitz getrennt hatte.

Sein Ziel, den Besitz auf 100 Gegenstände zu beschränken, hat er erreicht. Dabei ist er keinem Armutsideal gefolgt, gönnt sich durchaus eine Reise per Flugzeug für den Urlaub im Ausland oder geht einmal Essen. Seine Devise ist Konzentration auf das Wesentliche.

Der Überdruss am Überfluss macht gerade bei jungen Menschen Schule und ist vielleicht die gesunde Reaktion dieser in der Konsumgesellschaft aufgewachsenen Generation.

Die Haltung aber ist alles andere als neu; schon vor ein paar tausend Jahren schrieb ein im Überfluss aufgewachsener und mit allem Luxus umgebener Mann in die Bibel:

Besser wenig mit der Furcht des HERRN als ein großer Schatz, bei dem Unruhe ist. Sprüche 15,16

Diesem Satz des König Salomo möchte ich einen in unseren Tagen viel zitierten Satz entgegen stellen:

„Geld macht nicht glücklich, aber es beruhigt.“

Ist das so, dass Geld beruhigt? König Salomo dagegen meint, „ein großer Schatz, bei dem Unruhe ist.“ Wer viel hat, der kann viel verlieren. Ist es vielleicht so, dass Geld zwar beruhigt, aber dass zu viel Geld wieder beunruhigt? Entspricht das Ihren Beobachtungen, dass Menschen mit einem kleinen oder mittleren Einkommen weniger Geldsorgen haben?

Mein Eindruck ist viel mehr, dass der Schwerpunkt der Aussage eines Salomo auf dem
„besser wenig mit der Furcht des HERRN“ liegt. Seine Gegenüberstellung und Bewertung sagt verkürzt: Wenig mit Gott ist besser als viel mit Unruhe.

Wer sich vor Gott und nicht vor der Zukunft fürchtet, kann mit innerer Gelassenheit „von der Hand in den Mund leben“. Nicht falsch verstehen – König Salomo fordert dazu hier nicht auf, aber er widerspricht dem Mythos, dass viel Besitz Sicherheit und Ruhe verspricht. Wann ist weniger mehr? Auf alle Fälle dann, wenn es aus Gottes Hand genommen und erwartet wird.

Gelebte Abhängigkeit von Gott entspannt. Entspannt mehr, als jeder Urlaub und Abstand vom Alltag es vermag. Versuchen Sie es doch mal mit dieser Entspannung Ihres angespannten Lebens.

Gerd Sobbe