Wer geduldig ist, der ist weise; wer aber ungeduldig ist, offenbart seine Torheit. Ein gelassenes Herz ist des Leibes Leben; aber Eifersucht ist Eiter in den Gebeinen. (Sprüche 14, 29 – 30)
Lieber Leser,
bitte lesen Sie die Verse oben noch ’mal langsam und bedächtig durch! Wenn Sie sich jetzt die Zeit dafür genommen haben, dann sind sie dem Inhalt dieser Verse schon ein wenig näher gekommen. In einer Informationsgesellschaft kommt es unweigerlich zur Inflation (Entwertung) der Informationen. Wer von uns kann denn wirklich all die Informationen, die auf uns täglich einwirken, verarbeiten.
Wenn ’mal ’was länger braucht, werden wir ungeduldig. Geschwindigkeit scheint mir ein wesentlicher Wert unserer Zeit zu sein. Was machen aber die Dinge mit uns, die nach wie vor ihre Zeit brauchen – sich eben nicht so einfach beschleunigen lassen?
Wer geduldig ist, der ist weise; wer aber ungeduldig ist, offenbart seine Torheit.
In der Politik wird es deutlich: wichtige, vielleicht nicht so populäre, langfristige Prozesse werden wegen kurzfristiger Erfolge, Wahlerfolge, nicht umgesetzt mit schlimmen Folgen für uns und unsere Kinder. Wichtiges im Leben braucht oft Zeit und damit Geduld. Wer sich dafür die Zeit nicht nimmt, kommt bei diesem Bibelzitat nicht gut weg.
Ein gelassenes Herz ist des Leibes Leben; aber Eifersucht ist Eiter in den Gebeinen.
„Burnout“ wird zur Volksseuche. Der stete Konkurrenzkampf, der uns treibt, sagt die Bibel, ist wie Eiter in den Gebeinen, macht uns von innen her kaputt. Das gelassene Herz dagegen ist des Leibes Leben. Gelassenheit ist keine Frage der Termine und Aufgaben sondern eine Frage, ob ich zu dem, was ich tue, einen inneren Abstand habe. Pause und Urlaub machen ist wichtig aber bringen keinen nachhaltige Änderung. Es ist wie mit dem Körpergewicht und der Diät. Wenn es nicht zur Umstellung der Ernährung kommt, stellt sich der „Jo-Jo-Effekt“ ein.
Ein gelassenes Herz – wie bekomme ich das? Mir schenkt es Gott dann, wenn ich auf ihn und seine Sicht der Dinge schaue. Das Vertrauen auf ihn gibt mir den inneren Abstand zu mir und meine Situation kann ich gelassener sehen, denn Gelingen und Misslingen liegen nicht mehr allein in meiner Hand.
Gerd Sobbe